Es war einmal ein Igel, der hatte grooooßen Hunger. Immer, wenn er gerade eine frische Schnecke gegessen hatte, dauerte es nicht lange, bis sein Magen schon wieder zu knurren begann. Er dachte dann jedes Mal: „Ich habe schon wieder so groooooßen Hunger!“ Und dann machte er sich auf die Suche nach neuem Futter.
Eines Tages war er wieder einmal auf der Suche nach einer saftigen Schnecke. Es war Herbst geworden, die Blätter an den Bäumen färbten sich braun und er musste ab und zu über herunter gefallene Kastanien klettern. Das machte ihn nur noch hungriger! Mühsam bestieg er einen Stein, um eine bessere Aussicht zu haben. Die Arbeit hatte sich gelohnt, denn gar nicht so weit entfernt konnte er einen Strauch mit vielen leckeren Schnecken ausmachen. Zwischen ihm und dem Strauch lag nur ein kleiner Blätterhaufen.
Da der Igel zu hungrig (und auch ein bisschen zu faul) war, um den Blätterhaufen herum zu laufen, beschloss er mutig, durch ihn hindurch zu gehen. Vorsichtig machte sich an den Abstieg des Steins und lief so schnell er konnte auf den Blätterhaufen zu. Denn er war nun durch die harte Arbeit schon ganz besonders hungrig geworden und wollte schnell etwas essen. Als er den Blätterhaufen erreichte, überlegte er kurz, ob er eine Pause machen sollte – er war ganz außer Atem. Aber der Hunger war nun so grooooß, dass er sofort in die Blätter lief, mit seiner spitzen Nase zuerst!
In den Blättern war es weich und wohlig, nicht so windig und wirklich sehr gemütlich. „Wenn ich nicht so einen Hunger hätte“, dachte der kleine Igel, „dann würde ich mich hier für ein kleines Nickerchen niederlassen“. Doch was war das? Plötzlich stieß er mit seiner Nase an etwas hartes. Irgendwoher kannte er den Geruch, aber er wusste nicht sofort, was es war. Außerdem hörte er ein Grummeln. „Ob das mein Bauch ist?“, fragte er sich. Doch das Grummeln wurde lauter und dann hörte der kleine Igel eine Stimme: „Wer stört mich bei meinem Nickerchen?“ Der kleine Igel war ganz verdutzt. Wen oder was hatte er denn hier getroffen? „Ich, äh“, stotterte er, „wollte zu den Schnecken gegenüber.“ – „Dann bist du hier falsch“, sagte die Stimme und es raschelte in den Blättern. „Warte, ich zeige dir, wo sie am besten schmecken.“ Die Stimme entfernte sich. „Folge mir!“
Der kleine Igel war ganz verdattert. Da hatte er im Blätterhaufen zufällig jemanden getroffen, der ihm die besten Schnecken zeigen würde? „Hoppla, schnell hinterher!“, dachte er, und lief so schnell er konnte durch die feuchten Blätter hinter der Stimme her. Nach kurzer Zeit erreichte er das Ende des Haufens und stand vor dem Schneckenbusch. Davor wartete ein Igelmädchen. Sie lächelte ihn an: „So siehst du also aus!“ Der kleine Igel schämte sich ein bisschen, dass er sich nicht für sie hübsch gemacht hatte, und deshalb wurde er rot. „Ja…“, sagte er, „ich bin auf der Suche nach Schnecken.“ Etwas besseres fiel ihm nicht ein, obwohl er seinen großen Hunger gerade ganz vergessen hatte. Das Igelmädchen sagte: „Du bist ja niedlich! Ich weiß, wo die besten Schnecken sind und habe auch ganz groooooßen Hunger. Lass uns gemeinsam essen gehen und dann machen wir es uns in meinem Blätterhaufen gemütlich. Hast du Lust?“ Der kleine Igel strahlte vor Freude und rief: „Ja! Ja! Das wäre schön!“
Und so geschah es. Die beiden kuschelten sich nach einem ausgiebigen Essen im Blätterhaufen aneinander und hielten ein langes Nickerchen, etwa bis zum Frühling. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben und essen sie noch heute glücklich und zufrieden miteinander.