Vor vielen Jahren war ich mit Freunden in Bonn unterwegs. Wir suchten nach einem netten Café für einen kleinen Imbiss und landeten im Bonner Cafe Spitz. Beim Eintreten bemerkten wir zwar eine kleine Bühne an einer Wand, hatten aber Hunger und ließen die Sache also auf uns zukommen. Nachdem die Bestellung abgegeben war, fiel uns auf, dass es sich hier um eine kleine Wahlveranstaltung der FDP handelte.
Es wurden Reden geschwungen, denen wir einfach zuhörten – wir hatten ja ohnehin nichts besseres zu tun. Ein paar Sprecher heizten die „Menge“ an, es gab sogar eine Lokalrunde – übrigens an dieser Stelle vielen Dank an den edlen Spender (mein Kreuz galt einer anderen Partei und deshalb hatte ich nur eine Cola). Plötzlich passierte dann aber etwas, womit zumindest ich wirklich nicht gerechnet hatte: Guido Westerwelle betrat die Bühne, denn Bonn war sein Wahlkreis. Die Gäste waren außer sich, und ich muss zugeben, dass auch unsere kleine Gruppe jetzt recht beeindruckt war, so nah neben einem so wichtigen Politiker zu sein – sei es nun „unsere“ Partei oder nicht.
Ich saß schon eine Weile auf heißen Kohlen, weil ich eigentlich aufs Klo musste, wollte aber nun Herrn Westerwelles Rede nicht verpassen. Sobald er allerdings geendet hatte, lief auch er schnurstracks in Richtung der Toilette und es kam, wie es kommen musste: Ich war Herrn Westerwelle so nah wie nie, allerdings am denkbar ungünstigsten Ort für auch nur ein einziges Wort. Wenn ich mich recht entsinne, hat aber zumindest der eine dem anderen die Tür aufgehalten…