Das neue Wort bei der Aktion [*.txt] lautet »dein«. Das eröffnet allerdings so viele Möglichkeiten, dass ich etwas grübeln musste: Was kommt mir bei dem Wort als erstes in den Sinn?
Tja. Leider dachte ich zuerst an das hier:
Deine Mudder! Erst wollte ich den Gedanken verdrängen und mir »einen besseren« ausdenken, aber da das geschummelt gewesen wäre, sitze ich jetzt hier mit dem Salat.
Was ist denn das Besondere an diesen Witzen? Es fällt doch auf, dass es keine »dein Vater«-Gemeinheiten gibt. Oder kenne ich die nur nicht? Als nächstes fiel mir auf, dass Mutterwitze, so simpel sie auch sind, sich nach so vielen Jahren der eintönigen Flucherei endlich mal auf etwas anderes beziehen: Die Deutschen fluchen nämlich in der Regel fäkal, wir benutzen – ganz im Gegensatz zu allen anderen Europäern – anale »Scheißworte« lieber als sexuelle. Uns geht es »beschissen«, den Niederländern geht es übersetzt »hodig« (vgl. SPON).
Mutterwitze sind aber kein deutsches Monopol. Die Chinesen zum Beispiel sagen: »Deine Mutter hat angerufen! Du sollst heim kommen, das Essen ist fertig.« Zwar wird hier nicht die Mutter beleidigt, es geht schließlich um den »Heimscheißer«, das Muttersöhnchen, das unter der Fuchtel seiner Erzeugerin steht. Es darf aber angenommen werden, dass weltweit beim Beleidigen die Familienmitglieder des Attackierten gerne hinzugezogen werden, um einfach den Kreis der Angriffsziele zu erhöhen.
Uns Deutschen bleibt zugute zu halten, dass die Mutterwitze nicht das einzige Beleidigungsphänomen sind, bei dem wir uns ausnahmsweise nicht um unsere Ausscheidungen kümmern: So waren vor Jahren eine besondere Art von Schimpfwörtern en vogue, die zwar irgendwie beleidigten, aber man konnte als Betroffener dem anderen trotzdem nicht richtig böse sein. Beispiele gefällig?
Allen voran und am meisten bekannt sind sicherlich »Schattenparker« und »Warmduscher«, der Kreativität sind aber keine Grenzen gesetzt und so gibt es zum Beispiel »Bausparer«, »Haklefeuchtbenutzer«, »Pizzarandliegenlasser«, »Frauenversteher«, »Teletubbyzurückwinkerer«, »Backupmacher«, »Aufzugfahrer«, »Handbuchleser«… die Wortschöpfungen sind endlos. Diese Art von Beschimpfungen sind meine Favoriten!
Aber auch der große Loriot hat eine Situation konstruiert, die mir beim Wort »dein« dann auch als nächstes eingefallen ist: »Du und dein Mann, diese Milchsemmel! Ihr seid so wunderbar, dass es mich im Halse würgt!« Bitteschön:
Mach Dir keine Gedanken, ich glaube, annähernd jedem und jeder, die bei Dominiks Textprojekt mitschreiben, ist bei diesem Stichwort „Deine Muddah!“ als erstes in die Gehrinwindungen geschossen.
Auf jeden Fall danke für die Lacher am Sonntag. Die Videos sind klasse.