Männergrippe & Co.

Ja, auch ich gehöre zu dieser besonderen Spezies, der zahlreich vertretenen Untergruppe der Herren, die niemals einen Schnupfen bekommen. Denn wir nehmen nicht einfach nur eine Erkältung mit und ansonsten geht das Leben weiter, nein, sobald uns eine Krankheit erwischt, und sei sie in den Augen anderer auch noch so unbedeutend, dann naht das Ende der Welt.

Todesmutig werfen wir uns in den Kampf gegen die Mächte des Bösen, reiten in die letzte Schlacht der Menschheit, bieten der ewigen Dunkelheit die Stirn – und wer dankt es uns? Wen auch immer wir an unseren Heldentaten teilhaben lassen – und das sind viele, sehr viele Menschen, im Grunde genommen jeder, mit dem wir sprechen – belächelt unseren hingebungsvollen Kampfgeist und sagt bloß „ach ja, die Männer“.

Dass wir auf ein solches Unverständnis stoßen, ist irritierend, zugegeben, hat uns jedoch noch nie davon abgehalten, mit umso größerem Einsatz für das Gute zu kämpfen. Eines Tages, dessen sind wir gewiss, eines Tages werden die Barden unsere epochalen Taten verkünden, und auch wenn in dieser fernen Zukunft die Besungenen nicht mehr unter uns weilen, dahingerafft von dem, was Unwissende bloß einen „Schnitt an einem Blatt Papier“ nennen, so wird es doch auch in dieser Zeit neue Kämpfe geben, die heroisch bestanden werden wollen.

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Ich bin daher stolz, zu diesem erlauchten Kreise gehören zu dürfen und verkünde hiermit: Nachdem ich kürzlich Opfer einer heimtückischen Messerattacke wurde, durchgeführt durch mich selbst bei der Zubereitung eines feudalen Mahls (Pizzateig belegen), befinde ich mich mittlerweile auf dem Wege der Besserung. Ärzte und ArzthelferInnen durften keine Mühen scheuen, mich bei der Genesung zu unterstützen. So kam es denn, dass bei einem Wechsel des durch Blutrückstände stark angeklebten Verbandszeugs nicht eine, nicht zwei, sondern ganze drei Arzthelferinnen sich um meinen Daumen scharen und ihn kräftig einweichen mussten. (Bild des blutigen Grauens)

Der Arzt, der wenig später hinzu stieß, kommentierte das Geschehen mit „was ist denn hier los?“ und offenbarte damit (sicher unfreiwillig), nicht zu dem Kreis der erlauchten Kämpfer für das Gute zu gehören. Nun denn, mit vereinten Kräften gelang es uns, das widerwillige Stück Mull zu besiegen, das so hartnäckig von mir Besitz ergriffen hatte.

Und so neigt sich auch dieses Kapitel eines unermüdlichen Strebens nach Gerechtigkeit dem Ende zu, ein weiterer Erfolg scheint in greifbare (mit der gesunden Hand) Nähe gerückt zu sein. Meine und die Leistung der Angestellten in der Notaufnahme sowie beim Hausarzt können in dieser Etappe auf dem Weg zum Sieg nicht hoch genug eingeschätzt werden.

Foto: PublicDomainPictures / pixabay

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