Neulich habe etwas zu unserer Geschichte gelernt: Wie entwickelte sich die Hautfarbe der Menschen?
Zuerst waren da die Affen. Wir stammen von ihnen ab, so viel steht fest, wir beginnen unsere Reise also mit ziemlich vielen Haaren. Was für eine Hautfarbe sich unter diesen Haaren versteckte, ist unerheblich, aber es soll sich um eine helle Haut gehandelt haben. Nachdem die beiden „Geschwister“ Homo sapiens und Neandertaler beschlossen hatten, jetzt Jäger und Sammler zu sein und dadurch immer wieder ihren Aufenthaltsort wechselten und wanderten, begannen sie allerdings, dabei zu schwitzen. Denn für so viel Bewegung war die üppige Behaarung nicht gedacht.
Also dachte sich die Natur „okay, wir schwitzen, dann lassen wir die Haare eben weg“. Dem europäischen Neandertaler entstanden dadurch auch keine großen Probleme. Mit seiner hellen Haut und der hierzulande mäßigen Sonneneinstrahlung passte auch der Vitamin D-Haushalt. Der afrikanische Homo sapiens allerdings, der sich in viel sonnenreicheren Gefilden aufhalten wollte, verbrannte sich zunehmend die Haut. Sonnenbrand verursacht Hautkrebs, das wissen wir heute, und das war auch schon damals so. „Dadurch verdunkelte sich also die Haut“, mag man schließen. Einige Wissenschaftler glauben ja, andere sagen nein. Denn: Die Natur ist pragmatisch. Sie handelt nur, wenn die Nachkommenschaft gefährdet ist. Wenn nun alle Homo sapiens nach der Geburt ihrer Kinder an Hautkrebs gestorben wären, es wäre der Natur nach Meinung dieser Wissenschaftler egal gewesen. Warum also die dunkle Haut?
Es liegt an den Sonnenstrahlen, die tiefer in den Menschen eindringen. Die oberflächlichen Hautkarzinome genügten der Natur nicht für eine Änderung. Den Ausschlag für dunklere Haut hat schlussendlich die Tatsache gegeben, dass einige wenige UV-Strahlen den Gehalt des Blutes negativ beeinflussen können und damit eine Gefährdung der Nachkommenschaft gegeben ist. Folglich wurde der Homo sapiens dunkler. So denken zumindest diejenigen Wissenschaftler, die mit der Hautkrebs-Theorie nicht einverstanden sind. Was den Vitamin D-Haushalt der Dunkelhäutigen angeht, so befanden diese sich ja in sonnenreichen Gegenden und bekamen deshalb ebenfalls ausreichende Mengen.
Nur… was ist mit den Eskimos? Sie leben in den kältesten Gebieten der Erde, haben aber dunklere Haut. Die kommt von den riesigen, natürlichen Sonnenspiegeln in dieser Gegend: vom Eis und Schnee. Und das Vitamin D? Nun ja. Vitamin D befindet sich in ausreichender Menge in Seebärenleber, und das wissen die Eskimos. Daher kommt auch der frühere Irrglaube, hierzulande müsse man besonders viel Lebertran zu sich nehmen. Inzwischen weiß man, dass Spaziergänge in der Sonne das gleiche bewirken können.
Damit hätte eigentlich alles perfekt geregelt sein können: Erdenbewohner in sonnenarmen Gebieten haben helle, die in sonnenreichen Gebieten dunklere Haut. Doof, dass mit zunehmender Reisefreudigkeit und Globalisierung die Menschen sich nun immer mehr mischen. Hellhäutige haben im Bereich des Äquators Probleme mit Sonnenbrand, Dunkelhäutige bekommen in weniger sonnigen Gebieten zu wenig Vitamin D. Wir jagen, sammeln und wandern auch viel weniger als damals. Also ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis die Natur beschließt, dass das mit der Hautfarbe eine blöde Idee war und stattdessen wieder die Haare sprießen lässt…