Heute Mittag gab’s bei mir Königsberger Klopse aus der Dose, die hatte ich vor langer Zeit in einem Prepping-Aktionismus gekauft und bevor das Zeug abläuft, muss ich es jetzt halt essen. Neben dem schönen Loriot-Zitat aus dem Titel fielen mir beim Öffnen zwei weitere Dinge auf:
In der Suppe sind Kapern. Sofort war ich gedanklich wieder bei meinem Zivildienst in einem Seniorenheim. Da gab’s ziemlich oft Essen mit Kapern. Schwierig für Leute, die die nicht mögen, denn Kapern schmecken so intensiv, dass sie selbst nach dem Aussortieren Geschmack da lassen. Erst recht, wenn man versehentlich auf eine beißt. Ich esse selten welche, darum erinnerte mich der Geruch sofort an diese Zeit. Ich sah mich in der Küche tellerweise Suppe und Soße schöpfen, dabei immer diesen eindeutigen Kaperngeruch in der Nase.
Die „Suppe“ kam ziemlich fest daher, der Brei wollte erst gar nicht aus der Dose. Als ich das glibbrige Zeug mit dem Löffel raus kratzte, das Metall des Löffels auf dem welligen Untergrund der Dose entlang schrappte und ich damit nach einem widerspenstigen Fleischstück angelte, fiel mir eine Zeit noch weit vor dem Seniorenheim ein: Wenn in den 80ern unsere Nachbarn in den Urlaub fuhren, fütterten wir ab und zu ihre Katzen. Dazu gehörte ausschließlich, jeden Tag eine Dose Futter zu öffnen und es in eine Schüssel zu geben. Das Auskratzen sah genau so aus und hörte sich auch genau so an wie das, was ich in meiner Küche fabrizierte. Lecker.
Was Dosenfutter alles kann!
(Übrigens: Königsberg war die Hauptstadt von Ostpreußen, aber das wird in der Szene von „Pappa ante Portas“ nie aufgelöst.)