Das war der August 2024

Habe „Deadpool & Wolverine“ im Kino geschaut, wie berichtet. Das letzte Mal war ich vor 12 Jahren im Kino, fiel mir auf, und seitdem hat sich viel geändert. Ticketkauf übers Handy, Zahlen per Kreditkarte, Vorzeigen eines Barcodes beim Einlass, und überhaupt, man kommt ohne Ticket nicht einmal mehr bis zum Popcornstand. Was, wenn ich mal in der Stadt bin und Popcorn möchte (als ob das je geschähe), muss ich mir dann etwa ein Kinoticket kaufen?

Die Snacks waren wie gewohnt genau so teuer wie ein separates Ticket, der Kinosaal immer noch auf Tiefkühlschrankatmosphäre herunter gekühlt (selbst bei 30° C Außentemperatur empfehle ich lange Hose und dicken Pulli), es gab weiterhin über 20 Minuten Werbung vor dem Film, aber der beste Wiedererkennungsmoment: Die Tür zu den Herrentoiletten knallt seit 20 Jahren mit einem fürchterlichen Lärm, und daran hat sich nichts geändert.

Die Stühle im Kino waren aber teilweise erneuert, es gibt jetzt drei Sorten: Die normalen Economy-Stühle; Mittelklasse-Sessel mit verstellbarer Rückenlehne und mehr Beinfreiheit; erste Klasse-Premiumsessel mit Fußablage, wesentlich mehr Platz und Vibration bei Actionszenen. So will man sich also vom Heimkino abheben. Diese Vibrationen ziehen sich durchs ganze Kino, so dass wir auf unseren Holzklasse-Sitzen auch was davon hatten. Am Tag nach dem Film erhielt ich eine E-Mail im Stile von „Danke, dass du da warst“ und einer Liste der Trailer, die wir geschaut haben. Aftersales heißt das, glaube ich, schlaue Idee. Insgesamt ein wiederholenswertes Erlebnis.

Ich habe jetzt eine neue Kreditkarte. Sehenden Auges verkaufe ich meine Daten an Payback und bin sehr gespannt, ob, wenn ich alle Kreditkartenzahlungen fortan darüber laufen lasse, am Ende eines Jahres ein nennenswerter Gewinn für mich dabei rausspringt. Ich bin nur wenig optimistisch.

Zwischendrin hatte ich anderthalb Wochen Urlaub, die ich größtenteils mit der Frage verbrachte, wie andere Leute drei oder sogar Wochen haben können. Einmal war ich in dem neulich erwähnten französischen Café frühstücken, diesmal mit Seltenheitswert: Es war Mitte August, morgens schon sehr warm, und im Laden herrschten schätzungsweise 30 Grad. Also setzten wir uns raus, die Tische standen direkt an der Straße, die stärker befahren war, als ich gedacht hatte. Also war das schon relativ laut. Allerdings wurden nebenan auf einer Baustelle Pflastersteine verlegt und mit einer Kreissäge geschnitten. Immer wenn der Bauarbeiter damit gerade pausierte, warf einer auf einer Baustelle daneben seinen Rüttler an und verdichtete Kiesboden. Während wir uns die Lachtränen wegwischten, fuhr die Straßenreinigung zwei Mal an unserem Tisch vorbei und wir gaben die Versuche auf, uns zu unterhalten. Nächstes Mal dann gern im Herbst und drinnen.

Neulich bekam ich eine Mail meiner Autoversicherung mit der Bitte, den Kilometerstand zu überprüfen. Das fand ich witzig, denn die scheinen mir nicht zu glauben, dass ich wirklich so wenig fahre. Ob diese Frage etwas mit den neuen Regionalklassen der Autoversicherungen zu tun hat, weiß ich nicht – ich lasse das mal auf mich zukommen.

In diesen Wochen tauchte ich in die Welt der Umzugsunternehmen ein und war anfangs verwirrt: Fast alle Kontaktleute sagten sie mir, die jeweils anderen würden lügen und betrügen, nur sie seien die einzig Ehrlichen am Markt. Aha. Einer wurde nicht müde, in mehreren Telefonaten so oft zu erwähnen, was für großartige Google-Bewertungen er hätte, dass ich ihn fast mit „jajajaja“ unterbrochen hätte. Und als Familienunternehmen bezeichneten sich auch überraschend viele. Soso. Ich dachte bislang, Unternehmen würden durch Service überzeugen, nicht durchs Schlechtmachen anderer. Mir fiel dann aber ein: Stammkunden gibt es in dieser Branche selten, normalerweise nutzt man so einen Service ja nur einmal. Ich glaube, die Kunden sind darum viel härter umkämpft als anderswo. Fürchterliche Situation.

Eines Samstags klingelte um 5:50 Uhr der Wecker, was für eine Unzeit, aber ich musste Taxi spielen. Ich nutzte die Chance zu einem Frühstücksbesuch bei Freunden (natürlich vorher vereinbart, ich bin doch kein Unmensch), brachte auch Brötchen mit, so dass mein wohl frühestes Frühstückstreffen stattfand: Um 7:45 Uhr klingelte ich sie buchstäblich aus dem Bett. Das war lustig. Und durch das frühe Aufstehen war der Tag danach noch herrlich lang.

Noch zwei Lesetipps: Laut meinen Goodreads-Bewertungen war „Heimweh“ von Graham Norten im August mein Lieblingsbuch. Den etwas komplexen Anfang muss man überstehen, aber danach ist es richtig gut, insbesondere ab der zweiten Hälfte. Und wer gern Blogs liest, dem empfehle ich einen Blick in die „Kleine Weltgeschichte der Weblogs: Was wurde eigentlich aus Klein-Bloggersdorf?“ von Digisaurier.de. Ich sag mal so: Das waren noch Zeiten! (Und mein eigener Blog wird in diesem Jahr ebenfalls ein Jubiläum feiern.)

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