Wenige Stunden vor dem Jahreswechsel trank ich einen Espresso. Also endete das Jahr mit einer nicht allzu schlauen Idee, denn ich lag zwar gegen 2 Uhr im Bett, konnte aber bis halb acht nicht schlafen. Statt Däumchen drehend abzuwarten, las ich und schrieb Tagebuch, es gibt Schlimmeres.
Der Januar hieß mich danach nicht Willkommen. Erst bekam ich Verspannungen aus der Hölle, danach Augenmigräne und schlussendlich hatten wir auch noch einen Unfall, das beschäftigte mich alles länger. Eines Abends holte ich mir spontan beim Imbiss am Baumarkt eine Portion Currywurst mit Pommes und natürlich dick Mayonnaise. Das Zeug schmeckte so gut, dass ich für einen Moment mit der Welt im Reinen war.
Ein paar Tage später lag hier auf dem Berg schön Schnee und die Sonne schien. Die Luft war eisig und kristallklar, und unter den Schuhen knirschte es. Herrlich!
Was anderes: Mittagsschlaf. Ich finde, der wird in unserer Gesellschaft nicht ausreichend gewürdigt. Es geht meiner Meinung nach wenig über eine entspannte Ruhezeit irgendwann zwischen Aufstehen und Abendessen. Als eine Kollegin neulich sagte, sie wolle ein Stündchen nicht gestört werden, weil sie kurz schlafen müsste, machte ich große Augen. Erstens aus Bewunderung, zweitens weil ich logistische Fragen hatte. (Hat sie eine Hängematte? Eine Yogamatte? Oder lehnt sie sich einfach auf den Tisch?) Die Option auf Mittagsruhe sollte ein Standard sein. Ich praktiziere das oft zu Hause und finde es unglaublich erholsam.
Passend zur Mittagsruhe war ich im Januar wieder in einem alte-Leute-Café. So ein enges, überhitztes Etablissement, in dem es Sahnetorte, Käffchen und Pralinen gibt. Und das am Wochenende zwischen 12 und 16 Uhr bis auf den letzten Platz ausgebucht ist. Dieses hier hatte auch noch ein 30-jähriges Jubiläum zu feiern und es gab Sekt und Blümchen. Och. Und davor oder danach ein Schläfchen!
Anderntags ein Moment, den ich ganz sicher so nie wieder erleben werde: Als ich einen Schritt vom Flur ins Wohnzimmer machte und dabei zufällig aus dem Balkonfenster sah, schwebte ein Heliumballon direkt vor dem Fenster in die Höhe. Eine Sekunde war er nur sichtbar. Ich musste lächeln.
Ansonsten merke ich die Frühjahrsallergie anklopfen und bin darüber wenig begeistert. Können wir bis April vorspulen, bitte?