Hm. Ich bin unschlüssig, was ich über das Buch sagen soll, es ist so wenig greifbar. (Vor allem, weil’s ein ebook ist, haha, ha.)
Schaut man sich das Buchcover an, wird das Problem vielleicht klar. Was soll mir das denn sagen? Dass es vermutlich um einen jungen Mann mit verbesserungsbedürftiger Körperhaltung geht. Und der Titel verrät allenfalls, dass der Roman möglicherweise etwas mit dem Internet zu tun haben kann, wegen Echtzeit, zumindest ist es eher kein Historienroman.
Als Buchcoverdesigner wäre mir beim Lesen des Romans auch nichts besseres eingefallen. Es geht in der Geschichte also um das Leben eines Teenagers von seinem 15. bis 18. oder 19. Lebensjahr. Es ist ein coming of age-Roman, würde ich behaupten. Till, die Hauptfigur, geht in die Schule, leidet unter den Lehrern, insbesondere unter einem ganz schlimmen Exemplar und man wird sich das ganze Buch über fragen, ob er sich denn am Ende vielleicht einmal gegen ihn behaupten wird. Außerdem lernt Till, wie es ist, zu lieben und Freunde zu haben, für Freunde auch mal Unsinniges zu machen, er wird sich prügeln, schwer krank werden, reisen und seinen Vater vermissen, der früh starb.
Um all das geht es also. Und doch wird es damit beworben, dass Till zu den weltweiten Top 10 Gamern im Spiel „Age of Empires 2“ gehört. Das ist tatsächlich eine Besonderheit und verleiht dem Buch einen angenehm ungewöhnlichen Spin. Wer aber glaubt, es ginge in der Geschichte hauptsächlich, maßgeblich oder wenigstens zu großen Teilen um dieses Detail, irrt.
Das ist gar nichts Schlechtes, ich finde die Gewichtung der Themen im Buch sogar gut, hingegen ist die Gewichtung der Themen auf dem Buchdeckel nicht angemessen. Hätte man hervorgehoben, dass es um einen Jungen geht, der zur Schule geht, liebt, leidet und nebenbei erfolgreich Computer spielt, hätte das genügt.
Egal, ich fragte mich beim Lesen halt: Wohin soll das denn alles führen? Und weil ich mich das bis zum letzten Satz fragte, ist klar: nirgendwohin. Auch wenn eine Heldenreise und ein Höhepunkt erkennbar sind, folgt der Roman im Grunde einfach nur den drei-vier Jahren im Leben dieses ziemlich normalen Jungen mit Age of Empires-Sonderbegabung.
Das klingt jetzt alles ziemlich kritisch, ich bin als jemand mit „Age of Empires 2“-Vergangenheit auch etwas enttäuscht. Lesen ließ sich das Buch aber sehr gut. Es flutscht einfach so weg und entwickelt insbesondere dann Spannung, wenn man größere Teile am Stück liest („Spannung“ trifft es nicht richtig, aber ich will nicht das abgelutschte „Sog“ gebrauchen). Mir fehlte nur irgendwie der… Pfiff. Oder der… ich weiß auch nicht. Wie eine Mahlzeit, in der ein Gewürz fehlt. Ja, genau. Das Buch ist Bolognese ohne Oregano.
Es ist nicht schlimm, Bücher nicht zu ende zu lesen… ich hatte das schon einige Male, dass ich vom Titel und „Beschreibung“ erst angefixt und dann ernüchtert wurde. Ist nicht schlimm, Bücher gibts genug ^^
Das ging mir auch schon ein paarmal so. Ich lege Bücher auch weg, wenn sie mir nicht gefallen. Aber das hier, das hatte was, das mich weiterlesen ließ.