Jodel – ein neues soziales Netzwerk

„Holdrihöh!“

Das war mein erster Post bei Jodel, dem neuen und hippen sozialen Medium, das sogar schneller und anonymer ist als Twitter. Wenig einfallsreich, aber ähnlich sinnvoll wie mein erster Tweet. Nun die Frage: Kann das was?

Auf jeden Jodel (Tweet) kann man zurückjodeln (antworten). Jeder Jodel kann außerdem gevotet werden, also sozusagen geliked und ungeliked werden. Die Jodel, die die meisten positiven Votes und die meisten Kommentare erhalten haben, stehen für eine Weile in einer Hitliste.

Bei Jodel braucht man keine Anmeldung, es gibt keine Benutzernamen und man kann sich nicht gegenseitig erwähnen. Links und Hashtags funktionieren nicht. Die einzige Besonderheit: Die App zeigt nur Nachrichten aus der näheren Umgebung an, bis zu 15 Kilometer Umkreis.

Dadurch fühlt es sich so an, als befände man sich ständig in einem lokalen Chatraum. Die App wird hauptsächlich von Studierenden benutzt, in der Unistadt Bonn geht es darum mehrheitlich um die Bibliothek, den Hofgarten, das Studium, den ÖPNV, Prüfungen, Lernzeiten…

Jodel

Jodel ist Quatsch, es ist Zeitvertreib, extrem schnelllebig, und: Es ist sehr interaktionsreich. So gibt es fast keine Jodel, die nicht irgendeine Reaktion hervorrufen. Das ist schon beeindruckend. Es werden die Codes für die Toiletten im McDonalds ausgetauscht und innerhalb von Sekunden erfährt man, weshalb auf der Autobahn wieder Stau ist. Die Öffnungszeiten vom Rewe an der Ecke sind genauso schnell in Erfahrung gebracht wie die Antwort auf die Frage, ob Professor XY die Ergebnisse dieser einen Prüfung schon veröffentlicht hat. Sogar auf „was ist denn in der Römerstraße wieder los“ gibt es eine richtige Antwort.

Um also meine Frage von oben zu beantworten: Ja, das kann was. Zwar nur lokal begrenzt und überhaupt nicht von Dauer. Aber mehr braucht es ja vielleicht auch nicht.

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