Neulich am Crêpe-Stand

Ich: „Ich nehm den Klassiker. Einen mit Nutella, bitte.“

Verkäufer: „Kommt sofort.“

Ich schaue ihm beim Werkeln zu. Der Mann steht hier schon seit vielen Jahren in diesem kleinen Wägelchen und brät Würstchen und Crêpes.

Ich: „Mit Karte zahlen kann ich hier nicht, oder?“

Er wendet den Crêpe: „Auf gar keinen Fall, nein.“

Ich: „Dachte ich mir schon. Bei ganz kleinen Geschäften wie Ihrem kommt das bestimmt als letztes an.“

Er: „Wenn’s nach mir geht, kommt es hier niemals an. Ein paar Jahre noch, dann ist es mir egal. Ich will mich damit einfach nicht mehr rumschlagen müssen.“

Ich: „Hmhmm, kann ich verstehen.“

Er gibt Nutella auf den Teig: „Sie brauchen dafür erstmal so nen Lesegerät, das muss gemietet werden. Dann braucht das Strom, ich müsste das zu Hause täglich laden, und dazu dann die Kosten für die Transaktionen.“

Ich: „Ich habe mitbekommen, dass die Lesegeräte wohl bald entfallen können, dann zahle ich per Handy oder Karte direkt an Ihrem Handy. Aber so lange die Transaktionskosten bestehen, würde ich das an Ihrer Stelle auch nicht machen.“

Er faltet den Crêpe: „Die meisten Kunden finden irgendwo doch noch Bargeld. Und wenn ab und zu einer deswegen wieder geht… da kann ich mit leben. Mein Steuerberater hätte übrigens auch mehr Arbeit damit.“

Ich, zahle bar: „Im besten Fall hat er damit eines Tages weniger Arbeit. Aber naja, darüber unterhalten wir uns vielleicht in zwei Jahren nochmal.“

Er gibt mir das Wechselgeld: „Dann bin ich noch hier.“

Wir verabschieden uns und ich beiße in meinen leckeren Crêpe.

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