WMDEDGT – 5. August 2024

Unter „Was machst du eigentlich den ganzen Tag“, kurz #wmdedgt, versammeln sich die Tagebuchbloggenden an jedem 5. eines Monats und berichten vom Tag. Initiiert wurde das von Frau Brüllen.

Als ich um kurz nach Mitternacht aufwache und ein Glas Wasser brauche, habe ich einen Ohrwurm von den Backstreet Boys. Ich glaube, mein Hirn ist dabei, Deadpool und Wolverine zu verarbeiten, den Film habe ich vor ein paar Tagen im Kino gesehen. (Sehr witzig übrigens, wenn man diesen Humor mag.) Wenige Minuten später klingelt der Wecker, ich bin sicher, Wurmlöcher und Zeitsprünge existieren. Also aufstehen und wenigstens dem Montag ins Gesicht schauen, wenn man so früh sein eigenes im Spiegel schon nicht erträgt.

Beim Frühstück läuft wieder seltsame Musik, diesmal Fury in the Slaughterhouse. Wenn das so weiter geht, bleibe ich den Tag über in den 90ern stecken.

Am Wochenende stand ich zehn Minuten mit kurzer Hose im Gras und habe drei Bisse oder Stiche an den Beinen mitgenommen. Ich wachte sogar letzte Nacht davon auf, dass einer juckte. Frechheit!

Dann Fahrt ins Büro, Gespräche mit Menschen, aufgelaufene Mails beantworten, nichts besonderes. Mittags verschlägt es mich in die Kantine, da bin ich inzwischen selten, hatte aber spontan Lust. Die Kantine war schon immer ein teurer Spaß, aber die Preise sind inzwischen beträchtlich gestiegen. Zum Glück habe ich meist was eigenes dabei, unvorstellbar die Kosten, da jeden Tag zu essen.

Nachmittags wieder viele Telefonate und Gespräche, das ist an meinen zurzeit eher seltenen Büroanwesenheitstagen oft so, mir scheint, das knubbelt sich. Häufiger als nötig will ich trotzdem nicht ins Büro, zu Hause ist der Kaffee besser (und die „Kantine“ günstiger).

Bis hierhin hätte ich die Temperaturen als gerade noch angenehm bezeichnet. Als ich aber nachmittags kurz auf der Dachterrasse in der Sonne stehe und merke, wie mir der Schweiß ausbricht, legt sich in meinem Kopf der Schalter von „angenehmer Sommertag“ zu „fürchterliche Hitze“ um. Interessant zu sehen, dass ich da wohl keinen fließenden Übergang wahrzunehmen bereit bin.

Zurück zu Hause – bisschen stickig, aber kühl, und mit Fenistil auf den Füßen, siehe oben – lese ich, dass ChatGPT eine Einkaufsliste erstellen und basierend auf den Zutaten ein weiteres Gericht vorschlagen kann. Schlauer Anwendungsfall. Hier der Bericht samt Video beim iPhone-Ticker. Während ich den Artikel lese, läuft übrigens Udo Jürgens, musikalisch scheine ich heute in der Zeit rückwärts zu gehen. Man muss sich auch mal fallen lassen.

Irgendwann schlafe ich kurz ein, werde aber durch ein Telefonat geweckt, gut, es ist eh schon zu spät fürs Nachmittagsschläfchen. Dann Abendessen und weiter telefonieren, einmal quer durch die Familie. Heute war wohl Tag des Redens und der 90er-Musik! Der Abend endet mit, und ich denke mir das nicht aus, Together Again von Janet Jackson.

Gute Nacht.

Das war der Juli 2024

In meinem Tagebuch ist der allererste Eintrag im Juli eine Kurzgeschichte, die Sahnetorten werden am ehesten in der Mitte schlecht hätte heißen können. Die Geschichte aus dem Buch „Ich und meine Schwester Klara“ las ich als Kind sehr gern und sie macht auch heute noch Freude.

Ansonsten startete ich in den Juli langsam, mit den Ausläufern einer Corona-Erkrankung. Von jetzt aus betrachtet ging ich wohl zu früh wieder arbeiten, wer kennt das nicht. Besser wäre es gewesen, eine komplette Woche durch zu schlafen. Dann hätte ich mir von Kunden auch nicht den Vorwurf anhören müssen, ich würde Dinge verschleiern und „Nebelkerzen zünden“. Zugegeben, manchmal wäre ich gerne dazu in der Lage, aber solche Taktiken beherrsche ich nicht. „Wenn Sie den Eindruck haben, von mir in die Irre geführt worden zu sein, liegt das nur daran, dass Sie meine E-Mails nicht aufmerksam lesen“, hätte ich gerne geschrieben.

Eines Morgens gingen wir spontan in ein französisches Café frühstücken. Wie schaffen die es, dass deren Backwaren und insbesondere Baguettes so viel besser schmecken als die deutschen? Anschließend kurzer Abstecher in ein Museum: Es gibt da diesen Edeka-Supermarkt, der in den 80ern stehengeblieben scheint. Niedrige Decken, enge Gänge, Plausch an der Kasse und eine Person, deren einziger Job es ist, Obst und Gemüse eigenhändig abzuwiegen. An einer Waage, die keine kleinen Bildchen trägt, sondern nur Zahlen. Eine tolle Zeitreise.

Manchmal überlege ich, mich bei Leuten zu melden, mit denen ich früher zu tun hatte. Weil, war doch so toll, damals. Irgendwas hält mich immer zurück, und Dank Mitzi weiß ich jetzt auch, was: ich will nicht mal annähernd wie dieser Typ rüber kommen.

Stream of consciousness: Seit Monaten frage ich mich, ob und wie ich hier von den Büchern berichten soll, die ich gelesen habe. Ich stelle nämlich fest: Ich selbst folge Bücherpodcasts und -blogs sehr gerne. Wird mir aber einfach eine Aufzählungsliste mit Buchtitel präsentiert, finde ich das langweilig. Genauso gut könnte ich auch in einer Bücherei wahllos Bücher aus den Regalen ziehen und mir die Titel anschauen. Für mich braucht es immer eine Kurzbewertung: Ich will wissen, worum es in dem Buch grob geht, über den Klappentext hinaus, mit ein paar Worten dazu, wie die Person das Buch fand. Das genügt als Entscheidungshilfe, ob ich mir das Werk genauer anschauen und eventuell auch lesen will oder nicht.

Gesetzt den Fall, das geht anderen auch so…? Das hier ist ja kein Buchrezensionsblog. Es könnte natürlich eines werden. Klar, unten/am Rand ist meine Leseliste samt Kurzbewertungen bei Goodreads verlinkt, aber wer klickt da schon drauf. Hm. Ich grüble noch etwas!

In diesem Monat habe ich ohnehin weniger Bücher gelesen und gehört als bislang im Jahr, und das liegt an der PlayStation: Seit längerer Zeit bin ich mal wieder ganz in einem Spiel versunken, vielleicht schreibe ich darüber auch mal.

Und dann kam es im Juli 2024, viele, viiiiiiele Jahre nach Beendigung meiner Adoleszenzphase, dazu, dass ich Muffins buk. Jawohl, ich hatte bis dato noch nie welche gemacht. Die hier kamen aus einer Fertigpackung, absolute billo-Ware, aber wie lecker sind die bitte geworden? Bei kleinen Feiern, insbesondere im beruflichen Kontext, bekommt man ja gern mal diese staubtrockenen Teighügelchen in die Hand gedrückt. Das, was ich hier versehentlich fabrizierte, war hingegen so lecker, dass ich die gesamten 12 Stück in drei Tagen verputzte. Das ist aber nur dann möglich, wenn man die Menge Öl vergisst, die man in den Teig gießen muss. Auch sonst dachte ich viel ans Essen:

WMDEDGT – 5. Juli 2024

Unter „Was machst du eigentlich den ganzen Tag“, kurz #wmdedgt, versammeln sich die Tagebuchbloggenden an jedem 5. eines Monats und berichten vom Tag. Initiiert wurde das von Frau Brüllen.

Ha! Schon gestern Abend dachte ich, wie gut, dass morgen WMDEDGT ist, dann kann ich berichten: Mein Fünfter dieses Monats begann damit, dass Punkt Mitternacht die Lichter im Wohnzimmer angingen.

Darum hatte ich sie gebeten, als freundliche Vorwarnung an mich selbst, der ich auf dem Sofa schlief, denn um 0:10 Uhr würde der Wecker klingeln. Ich musste Bahnhofstaxi spielen, war pünktlich wach und angezogen, wer selbstverständlich nicht kam, war der Zug, was hatte ich auch erwartet. Der Verspätungsgrund: „Behördliche Maßnahme“. Ich bin inzwischen an einem Punkt angelangt, an dem ich keinen der Gründe mehr ernst nehmen kann, nein, ich bin mir sicher, es gibt bahnintern Wettstreits, wer den absurdesten Grund für eine Verspätung oder einen Ausfall erdenken kann. Der hier ist allenfalls Mittelmaß, weil er wahr sein könnte.

Aufregen lohnte sich nicht, dafür war ich auch viel zu müde, also scrollte ich am Smartphone gegen das Einschlafen an und durfte nach dem Taxijob mit knapp einer Stunde Verspätung gegen 1:30 Uhr ins Bett. So kurz wie die Nacht war, so zerknittert sah ich heute früh im Spiegel aus, der Kaffee glättete, was glättbar war.

Bei der Arbeit viel Telefoniererei. Es gibt Menschen, die schreiben freundlich klingende und sehr lange E-Mails, und sie schreiben gern nahezu täglich neue mit immer drängelnderem Unterton. So ein Verhalten macht mich aggressiv. Mit solch einem Menschen habe ich gerade zu tun, ausgerechnet zu einer Datenschutzfrage, das Thema erhitzt die Gemüter ähnlich schlimm wie Gendersternchen. Meine Güte. Es hilft dann auch nicht, dass ich weiß, dass wir alles richtig machen wollen und unsere Vorgänge wirklich kritisch hinterfragen. Aber Anfragen bei externen Datenschutzbeauftragten benötigen nun mal eine klitzekleine Bearbeitungszeit, und das bietet genug Raum für eine weitere E-Mail mit offen versteckten und sinnlosen DSGVO-Drohungen. Bei allem Verständnis für das Infrage stellen (gerade) von „das haben wir immer so gemacht“-Prozessen: bleib doch mal entspannt.

Noch ein Kaffee.

Meine Corona-Erkrankung neigt sich dem Ende entgegen, der Test ist inzwischen negativ. Der Husten bleibt und nervt fürchterlich, immerhin bin ich damit nicht alleine. Mittags gab’s irgendein Zeug aus dem Kühlschrank, was da halt weg musste. Danach zwar endlich produktives Arbeiten, aber die kurze Nacht machte sind bemerkbar. So blöd, die wenige Energie heute ging für doofen Kram drauf.

Ich schlitterte „och, bin überraschend wach“ in einen frühen Feierabend, der bald von „so müde war ich noch nie“ überlagert wurde. Also Mittagsschlaf, ein bisschen was nachholen. Danach Haushalt, dringend notwendiges Verpacken von Geschenken und ein bisschen lesen.

Wir beschlossen spontan: heute bleibt die Küche kalt, wir gehen aus. Da um 18 Uhr ein wichtiges Spiel in der Fußball-Europameisterschaft der Herren anstand, wollte das Etablissement sorgfältig gewählt sein. Es spielte Deutschland gegen Spanien, wir tippten deswegen darauf, in einem böhmischen Restaurant unbehelligt essen zu können.

Stellte sich raus: die hatten zu. Warum schreibt man das nicht auf die Website? Saßen vielleicht gegenüber in der Kneipe, da liefen die ersten Minuten Fußball. Ein paar Meter weiter ist ein „Balkan Restaurant“. Sollte man das nicht mit Bindestrich schreiben? Ich aß ein balkan-traditionelles Champignonrahmschnitzel.

Plötzlich Gejubel, Deutschland hatte ausgeglichen, irgendwer checkte heimlich Ergebnisse. Man nickte sich zu. Zurück zu Hause schaute ich das Spiel zu Ende und veröffentlichte derweil den Beitrag. Meine Voraussage: ein Team gewinnt (ich behielt recht).