Sonnenschein, Gesundheit und eine dicke Linksammlung

Diese Tage sind großartig; um genauer sein, sind sie es schon: Blauer Himmel und Sonnenschein, die Menschen sind draußen, mit etwas Glück und Einsatz eines Urlaubstages ist jetzt sogar schon Wochenende. Am Samstag ist obendrein auch noch Rhein in Flammen. Und: Das tolle Wetter soll die ganze Zeit so bleiben. Was will man mehr?

Ich wachte heute um 6:20 Uhr pünktlich kurz vor dem Weckerklingeln auf, denn ja, ich hatte vergessen, ihn auszustellen. Einschlafen war danach nicht mehr möglich – nennt man das schon senile Bettflucht? Stichwort Alter: Ich hörte neulich jemand in den Dreißigern sagen, er habe bereits mehr Leben hinter als vor sich. Das brachte mich zum Rechnen und zu der schwachen Hoffnung, dass das auf mich noch nicht zutreffen möge. Auch wenn ich es mir bereits manches Mal anders wünschte – an solchen Wochenenden voller freier Zeit, Sonne und Möglichkeiten ist das Leben schön. Jedoch weiß man nie, wann es zu Ende ist; und das ist natürlich der Grund für all die Facebook-Kalendersprüche des „lebe den Tag, als wäre es dein letzter“-Genres.

→ weiterlesen

Von Trübsal keine Spur

In den letzten Wochen und Monaten habe ich nicht viel geschrieben. Das heißt nicht, dass ich nichts erlebt hätte, im Gegenteil, es ist eher anders herum, wie bei einem Urlaub: Hört man von den Reisenden nichts, ist alles in Ordnung und sie genießen die Zeit in vollen Zügen. Was ja übrigens eine etwas missverständliche Formulierung ist, denn ich persönlich habe zwar erst selten in aus- oder überbuchten Zügen sitzen oder – mit etwas Pech – stehen müssen, aber genossen habe ich das bislang noch nie. Wie dem auch sei: Manchmal hält das Leben eben andere Dinge bereit als Zeit und Muße, einen schönen Text hinschreiben zu können.

Ein Beispiel dafür ist der Frühling. Bei vielen Menschen Auslöser emotionaler und hormoneller Luftsprünge, stellt er für mich statt dem Zieleinlauf ins Sommerglück eher die letzte Hürde dar: Ja, ich bin bekennender Allergiker in der wohl häufigsten Form: Frühblüher verwirren seit Jahren mein Immunsystem und da ich mich in vielen Dingen als Spätzünder bezeichne, wundert es mich nicht, dass auch mein Körper immer noch nicht verstanden hat, dass die kleinen Pollen nichts Böses im Schilde führen. Ich sehe es ihm zwar nach, fühle mich, wenn alle anderen jubelnd die ersten Fahrradtouren im Sonnenschein unternehmen, aber in diesen wenigen Wochen zunehmend ausgelaugt und müde. Denn das ist das Schlimmste: Mit verstopfter Nase schlecht schlafen, um der irren Krankheit am nächsten Tag nicht einmal mehr einen wachen Körper entgegen setzen zu können, auf dass sie sich weiter ausbreite und alles nur noch schlimmer wird.
→ weiterlesen

Jodel – ein neues soziales Netzwerk

„Holdrihöh!“

Das war mein erster Post bei Jodel, dem neuen und hippen sozialen Medium, das sogar schneller und anonymer ist als Twitter. Wenig einfallsreich, aber ähnlich sinnvoll wie mein erster Tweet. Nun die Frage: Kann das was?

Auf jeden Jodel (Tweet) kann man zurückjodeln (antworten). Jeder Jodel kann außerdem gevotet werden, also sozusagen geliked und ungeliked werden. Die Jodel, die die meisten positiven Votes und die meisten Kommentare erhalten haben, stehen für eine Weile in einer Hitliste.

Bei Jodel braucht man keine Anmeldung, es gibt keine Benutzernamen und man kann sich nicht gegenseitig erwähnen. Links und Hashtags funktionieren nicht. Die einzige Besonderheit: Die App zeigt nur Nachrichten aus der näheren Umgebung an, bis zu 15 Kilometer Umkreis.

Dadurch fühlt es sich so an, als befände man sich ständig in einem lokalen Chatraum. Die App wird hauptsächlich von Studierenden benutzt, in der Unistadt Bonn geht es darum mehrheitlich um die Bibliothek, den Hofgarten, das Studium, den ÖPNV, Prüfungen, Lernzeiten…

Jodel

Jodel ist Quatsch, es ist Zeitvertreib, extrem schnelllebig, und: Es ist sehr interaktionsreich. So gibt es fast keine Jodel, die nicht irgendeine Reaktion hervorrufen. Das ist schon beeindruckend. Es werden die Codes für die Toiletten im McDonalds ausgetauscht und innerhalb von Sekunden erfährt man, weshalb auf der Autobahn wieder Stau ist. Die Öffnungszeiten vom Rewe an der Ecke sind genauso schnell in Erfahrung gebracht wie die Antwort auf die Frage, ob Professor XY die Ergebnisse dieser einen Prüfung schon veröffentlicht hat. Sogar auf „was ist denn in der Römerstraße wieder los“ gibt es eine richtige Antwort.

Um also meine Frage von oben zu beantworten: Ja, das kann was. Zwar nur lokal begrenzt und überhaupt nicht von Dauer. Aber mehr braucht es ja vielleicht auch nicht.