Danach warf er mir achtlos ein Taschentuch auf den nackten Bauch, sagte »entschuldige die Sauerei« und verließ schweigend meine Wohnung.
Foto: Madeinitaly / pixabay
Danach warf er mir achtlos ein Taschentuch auf den nackten Bauch, sagte »entschuldige die Sauerei« und verließ schweigend meine Wohnung.
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Wenn man jung ist, tut man ja Dinge, über die man sich in späteren Jahren wundert. In meiner Straße wohnte zum Beispiel jemand, der im ganzen Dorf als Raufbold bekannt war, alle größeren Streiche gingen auf seine Kappe. Hundekot in Zeitungspapier einzuwickeln und vor der Haustür der Nachbarn anzuzünden war da noch eines der kleineren Vergehen. Ob die niedergebrannte Scheune aber wirklich von ihm zu verantworten war, hat sich nie geklärt. Der Junge hatte aber auch ein großes Herz, denn er war es, der mir Fahrrad fahren beibrachte, eine Fähigkeit, um die sich meine Eltern bei mir vorher länger vergeblich bemüht hatten. Außerdem schenkte er mir ein Fahrrad, was mich im gleichen Moment zum coolsten Typ des ganzen Dörfchens erhob – so fühlte sich das zumindest an.
Streiche und kleinere oder größere Vergehen waren nie mein Ding. Wenn ich auf meine Jugend zurück blicke, fällt mir keine Tat ein, für die ich heute ein schlechtes Gewissen haben müsste. Im Kornfeld ein paar Quadratmeter niedertrampeln, dort ein Picknick veranstalten und sich fragen, wie viele Brote man jetzt gerade zerstört hat – das kann ja nicht richtig zählen. Pflaumen von den Bäumen ernten, die der Bauer, dem sie gehörten, all die Jahre zuvor nicht beachtet hatte? Wir bekamen zwar großen Ärger von ebendiesem Bauern, aber auch heute noch sehe ich keinen richtigen Grund dafür. Jugendliche Doktorspielchen gehörten seinerzeit genauso dazu wie das Ausgrenzen eines Nachbarsmädchens, nur weil sie anders war – heute würde man das Mobbing nennen.
Trööööt!
Dies ist der 200. Blogeintrag.
Ein guter Anlass, einmal über die strategische Ausrichtung dieser Website nachzudenken. Darüber, was ich verkaufen will. Mir über die Stakeholder klar werden. Endlich mal vernünftige SEO zu betreiben. Vielleicht wieder einmal an ein neues Layout zu denken.
Alles Quatsch. Natürlich mache ich mir ab und zu Gedanken, ob es etwas bringt, was es bringt, dass ich dann und wann den einen oder anderen Text hier veröffentliche. Das Ergebnis: nichts. Weder habe ich eine große Leserschaft, noch erreiche ich große Interaktionsraten und eine goldene Nase kann ich mir so auch nicht verdienen.
Ist das schlimm?
Fragt man Marketingexperten: natürlich! Daraus müsste man etwas machen, los, buche diese teure Weiterbildung!
Fragt man mich: natürlich ist das nicht schlimm.
Ich freue mich stattdessen, wenn sich ab und an eine Leserin oder ein Leser hierher verirrt und vielleicht auch eine kleine Weile bleibt. In diesem Sinne:
Frohes Lesen weiterhin!