14:44 | Hey, kommst du nachher mit in den Pride Club? |
14:46 | Kann nicht, helfe doch morgen beim Umzug. Viel Spaß trotzdem! |
14:48 | Schade. Sicher, dass du nicht kommst? Es wird bestimmt lustig. |
14:53 | Würde ja schon gerne. Mal gucken was sich machen lässt. Ich meld mich später nochmal. |
17:03 | Und? Vorglühen bei mir ab sechs! Du darfst auch später kommen 😉 |
17:23 | Ach scheiß drauf. Man ist nur einmal jung. Ich muss aber pünktlich gehen, sonst gibt’s morgen Ärger mit Ralle. |
17:25 | Geil! Bis später. Und sag ihm, ich bin schuld. Der kennt das von mir. |
17:28 | Klar kennt er dich. Das ist der Grund, weshalb DU morgen NICHT beim Umzug hilfst! |
17:29 | 😀 |
18:37 | Ist deine Klingel kaputt? |
18:39 | Nee, hier is so laut. Ich mach dir auf |
19:20 | ALTER! So viele Menschen in deiner kleinen Bude. Aber alle voll nett! Habe mich zur Küche durchgeschlagen und den Alkohol gefunden. WO BIST DU? |
19:23 | Wohnzimmer! Fenster! Rchts! |
22:42 | Lass ma zum club gehn vielleicht verliert man dich da nicht dauernd |
23:21 | BAR |
23:22 | die ist laaang |
23:23 | da wp der geile barmann is |
23:23 | ah ^^ |
23:58 | guck mal hinter mich. Sieht der geil aus oder was |
00:01 | ich glaub der will mich |
00:02 | du hast sie doch nicht mehr alle |
00:35 | hast du den wirklich angegraben? Ich hab den zuerst gesehn |
00:38 | gesehen. Aber nix gemacht |
01:02 | ach du bist halt ein Arsch 😛 |
01:04 | ;-P |
01:14 | muss gehn. Wo bist du will tchö asgen |
01:18 | klo mom |
01:19 | sex? |
01:21 | NEIN. Wieder bar jetzt |
02:25 | war geil. Gut dass ich dabei war. Du entschuldigst mich bei ralle!!! |
02:26 | klaro 😀 |
03:28 | hey du has dein pulllover hier liegenlassen |
03:31 | HEY DEIN PULLOVE IS HIER |
03:38 | schlafst du! Ich nehm denn mit zu mir |
09:15 | Klar hab ich geschlafen. Mein Kopf tut weh und schlecht ist mir auch. DU bist schuld! Hast du meinen Pullover jetzt mitgenommen oder liegt der da noch rum? |
11:08 | Scheiß Umzug. Ralle ist sauer weil ich so langsam bin wegen dem Kater. Hast du ausgeschlafen? |
12:15 | Guten Morgen! Hab sehr gut geschlafen, danke! Sag Ralle, ich bin schuld. |
14:08 | Fast fertig. Hsat du meinen Pulli oder muss ich gleich in den Club fahren ihn abholen? |
14:44 | Hab deinen Pulli hier und Bock auf eine Wiederholung. Wie wär’s heute Abend, wenn du dein Mittagsschläfen gemacht hast und frisch gepampert bist? |
Gewissenlos?
Die Menschen, Herrscher über den Planeten? Nur, weil wir in der Lage sind, alles andere, was kreucht, fleucht und wächst, umzubringen, sind wir der Meinung, »besser« zu sein?
Der Grund, weshalb ich diese schwierige Frage stelle, ist die Aktion *.txt. Das Wort, um das es diesmal geht, lautet nämlich Gewissen – und das fiel mir dazu ein: Angenommen, Menschen wären im Ursinn keine Tiere. Dann könnte man sagen, dass einer der Unterschiede zwischen den beiden Spezies ein ausgeprägtes Gewissen ist. Sicher, wenn ein Hund alle Süßigkeiten auffrisst und darauf angesprochen wird, weiß er schon, dass er etwas Unrechtes getan hat. Ohne den Hinweis auf sein Fehlverhalten hätte das Tier aber bestimmt nicht später auf der Couch gesessen und gedacht: »Herrje, ich habe die ganze Packung Schokoladenkekse gegessen und für mein Herrchen nichts übrig gelassen. Jetzt fühle ich mich schlecht… oh, ich habe eine Idee! Ich sage der Katze, sie soll beim Nachbarn eine neue Packung klauen.« Gewissen wird bei Tieren also antrainiert.
Und wie ist das bei Menschen? Klar, Menschen sind auch nur Tiere, da ist es ganz genauso. Wer mit kleinen Kindern zu tun hat, wird diese Situation kennen: Man hockt sich hin und öffnet die Arme, ruft das Kind, das darauf hin fröhlich auf einen zu tapst oder krabbelt – aber nur so lange, bis die Mutter auftaucht. Denn dann wird sofort der Kurs geändert und auf Mama zugesteuert. Pech gehabt, keine Kuscheleinheit für mich, denn ich bin einfach nicht wichtig genug. Aber ein schlechtes Gewissen kennt der Krabbelkönig nicht, weil ihm das eben noch niemand beigebracht hat. (Das lernst du noch früh genug, kleiner Knirps.)
Mit dem Blick aufs große Ganze scheinen wir allerdings so unsere Probleme zu haben. Um das festzustellen, reicht es aus, nicht unter einem Stein zu leben. Nehmen wir zum Beispiel die Umwelt: Wenn ich zu Hause eine Batterie in den Biomüll werfe, geht davon die Welt nicht unter. Ich könnte sogar alle von mir jemals zu entsorgenden Giftstoffe ins Meer kippen und würde keine Klimakatastrophe auslösen. Sobald aber jeder Mensch denkt, dass sein kleiner „Beitrag“ schon nichts anrichten wird, haben wir ein Problem.
Das kollektive Gewissen ist einfach zu träge.
Aber wie es anschieben? Vielleicht sind wir Menschen einfach noch zu sehr Tier, als dass wir diese Leistung erbringen könnten. Vielleicht sitzen wir gerade auf der Couch, denken an die leere Kekspackung und fühlen – nichts. Ich fürchte, das gibt ein schlimmes Donnerwetter, wenn Herrchen nach Hause kommt…
Über unsere Angst, uns misszuverstehen :-)
Smartphones sind toll. Sie bergen das Wissen der Welt, können Kontakt zu vielen Menschen aufnehmen und merken sich allerlei Dinge für unsere zunehmend sieblöchrigen Köpfe. Kurznachrichten aller Art haben es uns angetan, genauso wie E-Mails, weil wir das Gefühl haben, damit schneller und einfacher miteinander reden zu können. Einfacher – sicherlich. Aber schneller?
In der Zeit, in der ich diesen Text schreibe, hätte ich ihn schon mehrfach in ein Mikrofon gesprochen (einer der Vorteile von Podcasts). Schneller als ein Anruf ist eine E-Mail oder eine WhatsApp allemal nicht, aber unaufdringlicher. Im Gegensatz zu einem Anruf oder gar einem persönlichen Besuch kann man sich als Empfänger die Zeit dafür nehmen, wann man will. Auf dem Klo, in der Mittagspause, abends, in einer Woche – für das Lesen und Beantworten von Textnachrichten gibt es keine feste Frist.
Einen großen Nachteil haben diese mittlerweile nicht mehr ganz neuen Kommunikationsmöglichkeiten aber noch: ihnen fehlt der Unterton. Vielleicht schreibe ich diesen Text gerade mit einem süffisanten Grinsen im Gesicht, vielleicht bin ich auch ganz ernst, wer weiß das schon?