Cabrios sind für mich die höhenverstellbaren Schreibtische der Straße

Seit ich einen Führerschein habe, wünsche ich mir ein Cabrio. Warum, weiß ich nicht, das ist halt einer dieser Träume, die man so hat. Manche wollen unbedingt mal nach Las Vegas, kaufen sich ein Käsefondue oder träumen davon, in Rollschuhen auf der Bühne von Starlight Express zu stehen. Und ich will eben ein Cabrio.

Als ich den Wunsch erstmals äußerte, war ein gutes Argument dagegen, es gäbe in Deutschland schlichtweg nicht genug warme Sommertage, dass sich das lohnen würde. Angesichts des Klimawandels ist das inzwischen kein Thema mehr. (Man übersehe nicht den Witz, dass gerade Autos wesentlich zu eben diesem Klimawandel beitragen.)

Andere Gründe dagegen? Geld natürlich. Autos ohne Dach kosten überraschend viel mehr als solche mit, was leider nur auf den ersten Blick unlogisch erscheint. Dann noch die Frage: Hard top, also ein Dach aus Metall, oder ein soft top, also eines aus Stoff? Beide haben so ihre Vor- und Nachteile, ich konnte mich nie entscheiden.

Das tut hier aber nichts zur Sache, denn ich besitze weiterhin kein Cabrio und wenn ich mir die Sache so anschaue, wird es auch nicht dazu kommen. Denn selbst wenn ich eines Tages die Geld- und die Dachfrage würde klären können, hat mir eine Testfahrt in einem Cabrio neulich doch eines ganz deutlich vor Augen geführt: Ich bin zu mimosig dafür.

  • Regnet es, kann man nicht offen fahren.
  • Ist es zu windig, wird mir schnell zu kalt, trotz Windschutz und Sitzheizung (Sitzheizung bei offenem Dach, noch so ein Thema zum Klimawandel).
  • Ist es zu sonnig, bekomme ich schnell einen Sonnenstich, gleichzeitig mag ich aber auch keinen Hut tragen, weil dann die Haare so platt werden.

Wir halten bis hierhin fest: Wind und Sonnenschein spielen eine maßgebliche Rolle, darum sind Fernfahrten anscheinend komplett ausgeschlossen. In der Stadt aber würden alle mitbekommen, was ich für Musik höre, und die ist manchmal ziemlich peinlich. Weil mich Radio nervt, blieben also nur Hörbücher, aber nein, die sind ebenfalls manchmal schwierig, also blieben doch nur Podcasts, was zwar okay wäre, aber die Möglichkeiten insgesamt doch ziemlich einschränkt.

Fazit: Ich würde im geöffneten Cabrio nur an einem leicht bedeckten, etwa 25 Grad warmen Tag fahren können, ausschließlich von Dorf zu Dorf, maximal über Landstraße, nur in einer Laune für Podcasts. Hingegen wären weite, schnelle Strecken, Musiklust, Wind, Schnee, Regen, strahlender Sonnenschein, Hörbücher, Telefonate mit Liebesbekundungen über die Freisprecheinrichtung und lautes Fluchen oder Mitsingen am Steuer sämtlich nicht möglich.

Das lässt einen kleinen, ein wirklich sehr kleinen Möglichkeitsraum. Wer bis hier gelesen hat, wird sich fragen, was in aller Welt das mit höhenverstellbaren Schreibtischen zu tun hat. Nun ja: auch die nutze ich bislang in einem kleinen, einem wirklich sehr kleinen Zeitfenster des Arbeitstages. Das hat weniger etwas mit Wind und Wetter zu tun, als vielmehr mit einer Mischung aus Gewohnheit, Vergesslichkeit und Faulheit. Als ich heute mit leichten Rückenschmerzen hinter einem Cabrio her fuhr, fiel mir diese Analogie ein und ich dachte: „Das wäre ein schöner Blogtitel.“

Jedenfalls: Das nächste Auto wird sicherlich wieder ein festes Dach haben. Leider.

WMDEDGT – 5. August 2024

Unter „Was machst du eigentlich den ganzen Tag“, kurz #wmdedgt, versammeln sich die Tagebuchbloggenden an jedem 5. eines Monats und berichten vom Tag. Initiiert wurde das von Frau Brüllen.

Als ich um kurz nach Mitternacht aufwache und ein Glas Wasser brauche, habe ich einen Ohrwurm von den Backstreet Boys. Ich glaube, mein Hirn ist dabei, Deadpool und Wolverine zu verarbeiten, den Film habe ich vor ein paar Tagen im Kino gesehen. (Sehr witzig übrigens, wenn man diesen Humor mag.) Wenige Minuten später klingelt der Wecker, ich bin sicher, Wurmlöcher und Zeitsprünge existieren. Also aufstehen und wenigstens dem Montag ins Gesicht schauen, wenn man so früh sein eigenes im Spiegel schon nicht erträgt.

Beim Frühstück läuft wieder seltsame Musik, diesmal Fury in the Slaughterhouse. Wenn das so weiter geht, bleibe ich den Tag über in den 90ern stecken.

Am Wochenende stand ich zehn Minuten mit kurzer Hose im Gras und habe drei Bisse oder Stiche an den Beinen mitgenommen. Ich wachte sogar letzte Nacht davon auf, dass einer juckte. Frechheit!

Dann Fahrt ins Büro, Gespräche mit Menschen, aufgelaufene Mails beantworten, nichts besonderes. Mittags verschlägt es mich in die Kantine, da bin ich inzwischen selten, hatte aber spontan Lust. Die Kantine war schon immer ein teurer Spaß, aber die Preise sind inzwischen beträchtlich gestiegen. Zum Glück habe ich meist was eigenes dabei, unvorstellbar die Kosten, da jeden Tag zu essen.

Nachmittags wieder viele Telefonate und Gespräche, das ist an meinen zurzeit eher seltenen Büroanwesenheitstagen oft so, mir scheint, das knubbelt sich. Häufiger als nötig will ich trotzdem nicht ins Büro, zu Hause ist der Kaffee besser (und die „Kantine“ günstiger).

Bis hierhin hätte ich die Temperaturen als gerade noch angenehm bezeichnet. Als ich aber nachmittags kurz auf der Dachterrasse in der Sonne stehe und merke, wie mir der Schweiß ausbricht, legt sich in meinem Kopf der Schalter von „angenehmer Sommertag“ zu „fürchterliche Hitze“ um. Interessant zu sehen, dass ich da wohl keinen fließenden Übergang wahrzunehmen bereit bin.

Zurück zu Hause – bisschen stickig, aber kühl, und mit Fenistil auf den Füßen, siehe oben – lese ich, dass ChatGPT eine Einkaufsliste erstellen und basierend auf den Zutaten ein weiteres Gericht vorschlagen kann. Schlauer Anwendungsfall. Hier der Bericht samt Video beim iPhone-Ticker. Während ich den Artikel lese, läuft übrigens Udo Jürgens, musikalisch scheine ich heute in der Zeit rückwärts zu gehen. Man muss sich auch mal fallen lassen.

Irgendwann schlafe ich kurz ein, werde aber durch ein Telefonat geweckt, gut, es ist eh schon zu spät fürs Nachmittagsschläfchen. Dann Abendessen und weiter telefonieren, einmal quer durch die Familie. Heute war wohl Tag des Redens und der 90er-Musik! Der Abend endet mit, und ich denke mir das nicht aus, Together Again von Janet Jackson.

Gute Nacht.

Das war der Juli 2024

In meinem Tagebuch ist der allererste Eintrag im Juli eine Kurzgeschichte, die Sahnetorten werden am ehesten in der Mitte schlecht hätte heißen können. Die Geschichte aus dem Buch „Ich und meine Schwester Klara“ las ich als Kind sehr gern und sie macht auch heute noch Freude.

Ansonsten startete ich in den Juli langsam, mit den Ausläufern einer Corona-Erkrankung. Von jetzt aus betrachtet ging ich wohl zu früh wieder arbeiten, wer kennt das nicht. Besser wäre es gewesen, eine komplette Woche durch zu schlafen. Dann hätte ich mir von Kunden auch nicht den Vorwurf anhören müssen, ich würde Dinge verschleiern und „Nebelkerzen zünden“. Zugegeben, manchmal wäre ich gerne dazu in der Lage, aber solche Taktiken beherrsche ich nicht. „Wenn Sie den Eindruck haben, von mir in die Irre geführt worden zu sein, liegt das nur daran, dass Sie meine E-Mails nicht aufmerksam lesen“, hätte ich gerne geschrieben.

Eines Morgens gingen wir spontan in ein französisches Café frühstücken. Wie schaffen die es, dass deren Backwaren und insbesondere Baguettes so viel besser schmecken als die deutschen? Anschließend kurzer Abstecher in ein Museum: Es gibt da diesen Edeka-Supermarkt, der in den 80ern stehengeblieben scheint. Niedrige Decken, enge Gänge, Plausch an der Kasse und eine Person, deren einziger Job es ist, Obst und Gemüse eigenhändig abzuwiegen. An einer Waage, die keine kleinen Bildchen trägt, sondern nur Zahlen. Eine tolle Zeitreise.

Manchmal überlege ich, mich bei Leuten zu melden, mit denen ich früher zu tun hatte. Weil, war doch so toll, damals. Irgendwas hält mich immer zurück, und Dank Mitzi weiß ich jetzt auch, was: ich will nicht mal annähernd wie dieser Typ rüber kommen.

Stream of consciousness: Seit Monaten frage ich mich, ob und wie ich hier von den Büchern berichten soll, die ich gelesen habe. Ich stelle nämlich fest: Ich selbst folge Bücherpodcasts und -blogs sehr gerne. Wird mir aber einfach eine Aufzählungsliste mit Buchtitel präsentiert, finde ich das langweilig. Genauso gut könnte ich auch in einer Bücherei wahllos Bücher aus den Regalen ziehen und mir die Titel anschauen. Für mich braucht es immer eine Kurzbewertung: Ich will wissen, worum es in dem Buch grob geht, über den Klappentext hinaus, mit ein paar Worten dazu, wie die Person das Buch fand. Das genügt als Entscheidungshilfe, ob ich mir das Werk genauer anschauen und eventuell auch lesen will oder nicht.

Gesetzt den Fall, das geht anderen auch so…? Das hier ist ja kein Buchrezensionsblog. Es könnte natürlich eines werden. Klar, unten/am Rand ist meine Leseliste samt Kurzbewertungen bei Goodreads verlinkt, aber wer klickt da schon drauf. Hm. Ich grüble noch etwas!

In diesem Monat habe ich ohnehin weniger Bücher gelesen und gehört als bislang im Jahr, und das liegt an der PlayStation: Seit längerer Zeit bin ich mal wieder ganz in einem Spiel versunken, vielleicht schreibe ich darüber auch mal.

Und dann kam es im Juli 2024, viele, viiiiiiele Jahre nach Beendigung meiner Adoleszenzphase, dazu, dass ich Muffins buk. Jawohl, ich hatte bis dato noch nie welche gemacht. Die hier kamen aus einer Fertigpackung, absolute billo-Ware, aber wie lecker sind die bitte geworden? Bei kleinen Feiern, insbesondere im beruflichen Kontext, bekommt man ja gern mal diese staubtrockenen Teighügelchen in die Hand gedrückt. Das, was ich hier versehentlich fabrizierte, war hingegen so lecker, dass ich die gesamten 12 Stück in drei Tagen verputzte. Das ist aber nur dann möglich, wenn man die Menge Öl vergisst, die man in den Teig gießen muss. Auch sonst dachte ich viel ans Essen: