»Heutzutage muss man schockieren, um die Leute zu erreichen.« So oder ähnlich hört und liest es sich häufig in diversen Medien. Gemeint ist, dass die Produzenten aktueller Formate den Zuschauer oder Zuhörer längst nicht mehr einfach unterhalten können. Unterhaltung, so die landläufige Meinung, sei nicht länger interessant oder fesselnd genug, der Konsument würde sich dann anderem zuwenden. Ist das so?
Das ist eine Theorie, die ich zwar nachvollziehen kann, die ich aber nicht unterschreiben würde. Sicher ist es wahr, dass in Zeiten von Internet und neuen Konsumierungstechnologien wie Tablets oder Smartphones die Medienschaffenden sich neu überlegen müssen, wie sie ihre Werke auch weiterhin an die Frau und den Mann bringen. Ohne, dass sie wegschalten. Sicher ist es auch wahr, dass das vor zwanzig Jahren noch nicht so gewesen ist.
Filme und Radio haben ja das Problem, dass sie in der Regel als Einbahnstraße funktionieren. Jemand sendet und hofft, dass jemand anderes empfängt – und zwar die ganze Zeit und vor allem auch die eingebettete Werbung. Klappt das nicht, stürzt der ganze finanzielle Rahmen ein. Die Zuschauer haben das Problem erkannt und sich zusammengerottet. Wenn sie der langweiligen Einsamkeit auch keine Abhilfe schaffen können, so verleihen sie den eindimensionalen Medien über soziale Medien wie Facebook und Twitter eine Tiefe, über die sich die Produzenten nur wundern können. Eigendynamik und instantane Rückmeldungen zum gesendeten Material?