Germany’s Next Topmodel und warum Fernsehen ohne Twitter doof ist

«Ich habe heute kein Foto für dich.»

Ein Satz, der Tränen fließen lässt, einerseits bei den Kandidatinnen von Deutschlands erfolgreicher Casting Show „Germany’s Next Topmodel“, im Internet nur kurz GNTM, andererseits natürlich bei den Zuschauerinnen und Zuschauern.

https://twitter.com/sVanillechen/status/451798914199719936

Castingshows sind aus Gründen, die manch einer zweifelhaft finden mag, seit Jahren in Mode und scheinen ihren Zenit zwar vielleicht erreicht, aber noch nicht lange überschritten zu haben. Kurz: sie werden gesehen. Heutzutage kann man sich ja quasi zu allem casten lassen, Supertalente, Sänger, Tänzer, ich glaube sogar für Köche gibt es das. Eigentlich fehlen dabei noch so abgefahrene Jobs wie zum Beispiel Programmierer.

In „Deutschlands neuer erfolgreicher Runtime-Designer“, kurz „D-NERD“, könnten die Kandidaten zum Beispiel in Disziplinen antreten wie: Programmierungsgeschwindigkeit; Anzahl der Computersprachen, in denen man sich fließend verständigen kann; beste selbst geschriebene und veröffentlichte WhatsApp-Alternative; lauffähige Paywall-Idee für News-Anbieter inklusive digitaler Geldbörse; lauffähige Softwareprogrammierung nach individuellem Kundenwunsch (hier könnte der Schwierigkeitsgrad von „20-Jähriger“ über „Businessman“ zu „75-Jähriger“ erhöht werden) innerhalb einer Woche. Einzig die Programmierarbeit selbst wäre nicht so anschaulich, aber das ließe sich durch’s Kamerateam mit geschickter Anordnung von leeren Pizzakartons und diversen Energydrink-Dosen sicher aufhübschen.

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Das ist das Ende, wetten?

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Wetten, dass einige das haben kommen sehen? Ein bisschen schade ist es ja schon, dass sich „Wetten, dass..?“ verabschiedet. Ich war lange ein Verfechter der Show, auch wenn ich sie seit Jahren nicht mehr sehe. Höchstens zufällig.

Vor vielen Jahren war „Wetten, dass..?“ die Show bei uns zu Hause, ein gewolltes Pflichtprogramm für die ganze Familie. Wir versammelten uns pünktlich vor dem Fernseher, man quetschte sich auf’s gemütliche Sofa oder mit einer Decke auf den Sessel und dann wurde die Show geschaut. Erst noch mit Frank Elstner, dem ersten Moderator. Derjenige, mit dem ich groß geworden bin, war aber dann Thomas Gottschalk. Man kann heute über ihn sagen, was man möchte, er hätte früher abgeben sollen, die Show mit der Zeit gehen lassen, sich nicht später etwas krampfhaft an einer Late Night-Show versuchen sollen – aber als Kind liebte ich #wettendass auch durch ihn. Pointierte Witze, lustige Einlagen, besondere Wetten. Nur das Gerede konnte ich nicht leiden – das war dann der Moment, eilig ein paar Schnittchen für alle Mann zu schmieren, bis die anderen aus dem Fernsehzimmer „es geht weiter!!“ riefen.

„Wetten, dass..?“ – das schreibt man übrigens wirklich nur mit zwei Punkten – hat mich auch ein kleines bisschen gebildet. Frank Zander zum Beispiel kannte ich vorher nicht. Ganz groß war auch der Auftritt von Michael Jackson im Jahr 1995. Die Zuschauer brüllten und schrien und hörten gar nicht mehr auf damit; ich habe es nie wieder erlebt, dass selbst mitten im Gespräch, völlig ohne Zusammenhang, die Leute anfingen zu jubeln. Thomas Gottschalk hatte sichtliche Probleme damit, das Publikum wieder halbwegs zu beruhigen. Eine tolle Show.

Aber „Wetten, dass..?“ mochte ich natürlich am meisten wegen der Wetten. Auf was für Ideen die Menschen kommen… Da war einmal jemand, der konnte aktiv und in einem Strahl 10 Zentimeter weit weinen, so dass seine Wette war, eine bestimmte Anzahl Kerzen innerhalb einer kurzen Zeitspanne ausheulen zu können. Hat er geschafft. Oder jemand, der X Fliegen innerhalb von Y Zeit mit dem Mund fangen wollte. Und einmal waren da zwei junge Damen, die eine Geheimsprache entwickelt hatten, mit der sie sich unterhalten konnten. Sie saßen sich gegenüber, bewegten sich nicht und trotzdem konnte die eine der anderen einen normalen Satz vermitteln. Ich weiß bis heute nicht, wie sie das gemacht haben. Ach ja, und da war dieses Genie, das sich die Show über das gesamte Publikum merken und später auf Abruf sagen konnte, ob auf Platz 1.256 ein Mann oder eine Frau saß.

Trotzdem habe ich in den letzten zehn Jahren völlig das Interesse an der Sendung verloren. Ich dachte, es läge an mir, aber in der Vergangenheit wurde deutlich, dass nicht nur die ursprünglich traumhaften Quoten sanken und sanken, sondern dass auch in den sozialen Medien gefühlt mehr kritisiert wurde als gemocht – aber das ist natürlich ein einseitiges Bild.

Sollte die Ankündigung vom ZDF, die Sendung mit Ablauf des Jahres 2014 aus dem Programm zu nehmen, kein letzter Versuch sein, die Show zu pushen, wovon bei dem Sender wohl nicht ausgegangen werden kann, dann steht das Ende des einstigen Flaggschiffs des Fernsehabends kurz bevor.

Liebes „Wetten, dass..?“, du hast mir jahrelang Spaß bereitet und meine Kindheit mit geprägt. Ich werde dich nicht vermissen, aber in guter Erinnerung behalten.

Französisches Baguette

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when you’re hungry and broke
one of the best things to do is
to fill up on French bread.

Charles Bukowski (1920 – 1994)
aus „Love“, 16. Januar 1982
http://authenticbukowski.com/manuscripts/

Das kann ich ungesehen unterschreiben. Außerdem stimmt das aber nicht nur, wenn man hungrig und pleite ist – die Franzosen wissen einfach, wie man Baguette zu backen hat.

Ich wüsste gerne, weshalb wir Deutschen das nicht hinbekommen. Französisches Baguette sieht genau so aus die das deutsche, es schmeckt nur schlicht und ergreifend doppelt so gut. Und wenn dann noch selbstgemachte Marmelade drauf kommt oder ein kräftiger Käse oder Schinken oder sogar beides… das ist Urlaub!