Unter „Was machst du eigentlich den ganzen Tag“, kurz #wmdedgt, versammeln sich die Tagebuchbloggenden an jedem 5. eines Monats und berichten vom Tag. Initiiert wurde das von Frau Brüllen.
Erst Mittwoch? Die Entspannung des langen Wochenendes ist schon seit Montagmittag aufgebraucht, seitdem warte ich sehnsüchtig aufs nächste Wochenende. Diese Tage sind bei der Arbeit sehr stressig und anders als sonst komme ich im Feierabend gar nicht richtig runter.
Das ist einer der Gründe, weshalb ich heute früh um fünf Uhr wach wurde und mich kurz fragte, ob ich einfach mit der Arbeit beginnen soll, ein in wachem Zustand zurecht völlig abwegiger Gedanke. Ich schlief wieder ein. Noch vor sieben Uhr klingelte mein Handy und ein gut gelaunter Liefermensch kündigte seine baldige Ankunft an. Ich freute mich.
Also hieß es, die Morgenroutine etwas zu beschleunigen. Bald brummelte es draußen, ein Hermes-LKW fuhr vor und man machte sich daran, unsere neue Waschmaschine auszuladen. Für den Aufstieg nutzten sie einen automatischen Schwerlasttreppensteiger, also ein Gerät, das wie eine Sackkarre aussieht, aber mit bis zu 200 Kilo Beladung Stufen erklimmt. Dabei machte es Geräusche, als wäre es aus dem nächstbesten Science Fiction-Film entlaufen. „Das ist ja ein cooles Teil“, kommentierte ich. „Allerdings“, meinte der Liefermensch, „wenn man’s bedienen kann!“ Dabei blickte er auf seinen Kollegen, der daraufhin verschämt zur Seite schaute. Ich hätte gerne nachgehakt.
Keine zehn Minuten später stand das neue Gerät an der Einsatzstelle und das defekte war mit den beiden Typen samt der futuristischen Sackkarre auf dem Weg nach unten, im Treppenhaus hallten die Star Wars-Raumschiffgeräusche. Ich gab derweil der neuen Waschmaschine den Namen Henry und begab mich zurück an den heimischen Arbeitsplatz.
Um 11 Uhr begann meine Pause, denn ich hatte einen Online-Therapietermin. Besser sind diese Gespräche in Person, aber es geht auch mal online. Von der berufsmäßigen Abarbeitung langer Aufgabenlisten nahtlos zum Nachdenken über die eigenen Probleme zu wechseln, fand ich heute sehr anstrengend. Ein weiterer Grund, weshalb diese Termine in Präsenz besser sind, da bringt die Fahrzeit ein wenig Ruhe rein und mit. Am Ende brach dann noch das Internet meiner Therapeutin ab und wir führten die letzten paar Minuten telefonisch weiter.
Zum Mittag gab es einen Joghurt mit ein paar kleingeschnittenen Apfelstückchen und Trauben. Anschließend bekam ich Kopfschmerzen. Ich fand das recht unverschämt, weil ich den ganzen Tag schon sehr viel Wasser getrunken hatte und meinte, mein Kopf könne sich auch mal zusammenreißen.
Zum Ende des Arbeitstags machte mir die kürzlich neu eingeführte zentrale Datenbank wegen eines Bugs einen Strich durch die Rechnung und ich musste einige Arbeitsschritte manuell durchführen – das passte alles zu meiner genervten Grundstimmung und kostete viel zu viel Zeit.
Später begann ich, Henry anzuschließen. Er stellte sich dabei etwas an und tropfte zuerst noch an Stellen, an denen er keinesfalls tropfen sollte. Dass das an mir lag, kann natürlich überhaupt nicht sein. Während der gebrauchseinleitenden Leerwäsche saugte ich die Bude, stellte die für die Lieferung beiseite geräumten Möbel zurück und machte ein wohlverdientes Schläfchen, das bei den Kopfschmerzen half.
Vor dem Abendessen dann die erste Echtwäsche. Ich stand während des überraschend leisen Schleudergangs daneben. Erotikfilme, in denen die Hauptakteure die Vibrationen einer Waschmaschine für ihre Aktivitäten nutzen, müssen für Fachleute die Hölle sein, denn mir scheint: diese Geräte sind einfach sehr schlecht austariert. Normalerweise wackelt da nichts. Also, nicht die Waschmaschine.
Nach dem Abendessen gab‘s ein Eis.