Eine legendäre Party

„Solche Kostüme haben wir nicht“, bekam ich zu hören. In zwei verschiedenen Karnevalsläden im Rheinland. Man stelle sich das mal vor – in der Karnevalshochburg schlechthin! Was war geschehen?

Vor einigen Jahren wurde ich zu einer 80er-Jahre-Party eingeladen. Zugangsvoraussetzung waren entsprechende Klamotten. Also tingelte ich von einem Karnevalsladen zum nächsten, nur um immer die gleiche Antwort zu erhalten: Die 90er, ja, die hätten sie anzubieten gehabt, oder die 60er und 70er.

Aber was trug man bitte in den 80ern? Kordhosen und Schulterpolster machen sich einfach schlecht als Verkleidung. Aber da ich nun mal zu dieser Feier eingeladen worden war, blieb mir nichts anderes übrig, als eine Verkleidung selbst zusammenzustellen.

Das Internet zeigte sich am Ende gütig und ich fand dufte Klamotten, die man in der Zeit möglicherweise getragen haben mochte. Bis heute bin ich unsicher, ob ich nicht auch als Zuhälter mit verkümmertem Stilbewusstsein hätte durchgehen können. Auffällig war das Ergebnis zwar in jedem Fall, dafür aber auch anstrengend zu tragen:

Der heißeste Tag des Jahres, eine Souterrain-Wohnung und diese atmungsinaktiven Klamotten sorgten dafür, dass mir ständig das Brusthaar-Toupet runter rutschte.

Zentrales Element war das genannte Toupet, das mir geradezu unanständig dichtes Brusthaar verlieh. Dazu kamen bunte Klamotten aus astreiner Ballonseide, die bei sommerlich-schwülen Temperaturen nicht nur heiß aussahen, sondern mir das Gefühl verliehen, ich hätte eine tragbare Sauna angezogen. Knorke.

Dass man dann anfängt, wahllos Flüssigkeiten in sich hinein zu schütten, liegt auf der Hand. Glücklicherweise war ich als Gast dieser Geburtstagsparty umgeben von lieben und vernünftigen Menschen – mitunter bis zur Unkenntlichkeit in den 80ern verschwunden – so dass es gesittet blieb.

Kern der Party war wie üblich das Buffet. So traf man sich bei Mettigel & Co., schenkte sich gegenseitig nach und amüsierte sich über Tattoo-Sleeves für die Arme und leicht verrutschte Fokuhilas. Währenddessen wurde der aufblasbare Sessel zur Foto-Location erklärt und alle durften einmal posieren.

Es sind also viele Fotos entstanden, die ich aus Gründen der Zurückhaltung und dem Recht am eigenen Bild natürlich hier nicht veröffentlichen kann (Unsinn, mir ist meine Verkleidung einfach peinlich). Außerdem hatten wir alle einen in der Krone. Nur so viel: Wir sehen oberaffengeil aus, alle miteinander.


Photo by Hybrid on Unsplash

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