Neulich saß ich im Regen auf dem Balkon. Der Balkon ist überdacht, also konnte ich gemütlich den Tropfen beim Fallen zuschauen und zuhören und mir dabei Gedanken machen.
Eins der Dinge, die Regen ausmachen, ist sein Geräusch. Das einheitliche Plätschern wurde in dem Moment nur durch ein paar dicke Tropfen übertönt, die ab und zu von irgendeinem Vorsprung auf ein kleines Plastikstück platschten. Dieses Geräusch hätte ich gerne ausgeblendet.
Was, wenn man Kunstrasen unterlegen würde? Nein, das würde höchstens nur kurz klappen. Styropor? Zu hart. Schaumstoff? Vielleicht ginge das eine Weile, bis er sich vollgesogen hätte.
Dann kam mir eine Idee: Wenn ich auf dem Plastikding ein möglichst hohes Metallnetz aus ganz dünnen Fäden installieren würde, könnte das die fallenden Tropfen auf ihrem Weg nach unten Stück für Stück zerstäuben. Übrig bliebe ein feiner Nebel. Man könnte natürlich auch Straßenbeläge so herstellen, dass der Regen keine Geräusche mehr machen würde.
Und dann kam mir der finale Gedanke in den Sinn: Wie seltsam wäre ein Regenschauer, wenn er gar keinen Ton von sich gäbe! Nass, ja. Aber als Hörender, der das wohltuende und entspannende Säuseln aufschlagender Regentropfen kennt und liebt, würde ich alles dafür tun, dass die von mir gerade ausgedachte Technik auf keinen Fall in meinem Umfeld installiert würde.
„Es entsteht immer wieder Anlass zu vorsichtiger Lebensfreude, wenn man sich vor Augen hält, was es alles nicht gibt und was es daher vielleicht auch niemals geben wird.“
Max Goldt
Wahre Worte, lieber Carsten! Es gibt schon genug Unsinn, da muss man offensichtlichen nicht noch dazu erfinden.