Unter „Was machst du eigentlich den ganzen Tag“, kurz #wmdedgt, versammeln sich die Tagebuchbloggenden an jedem 5. eines Monats und berichten vom Tag. Initiiert wurde das von Frau Brüllen.
Sonntag. Was macht man da, wenn das Wetter mitspielt? Genau, einen Ausflug. Trotzdem gibt’s erstmal sehr spät Frühstück, kurz vor elf. Damit ist der halbe Tag schon vorbei, jedenfalls wird sich das so anfühlen, wenn plötzlich Abend ist. An Wochenenden darf und muss das aber manchmal so.
Wir treffen Freunde und fahren zusammen in einem Auto weiter, das Ziel ist Brühl. Die Stadt war für mich früher immer nur eines: der Freizeitpark Phantasialand. Dabei steht das eindrucksvolle Schloss Augustusberg direkt neben der hübschen Innenstadt mit vielen Cafés und Restaurants. Heute ist obendrein irgendein ein Wein- und Spargelfest, was für eins, ist nicht ganz klar, aber es gibt Livemusik und viele Leute.
Wir parken am Schloss und gehen erstmal essen. Es ist sonnig, ganz anders als vorhergesagt, und der Spargel mundet den anderen ganz vorzüglich. Ich trinke nur ein Bier (schon um 13 Uhr, darf man das überhaupt?) und spekuliere auf Kuchen im nahen Café.
Auf dem Weg dorthin müssen wir uns durch die feiernden Leute schlängeln. Ich verstehe immer noch nicht, was für ein Fest das hier genau ist, die Plakate und beschrifteten Fahnen sagen nur, dass hier die Schlossgarde feiert. Aber was nur? Vielleicht hatten sie einfach Lust auf ein Straßenfest garniert mit Wein, Flammkuchen und Gesang, warum auch nicht.
Wir kehren in einem besonderen Café ein: Hier ist alles, wirklich restlos alles glutenfrei. Ein Schlaraffenland für Zöliakie-Betroffene. Darum später am Tisch auch leuchtende Augen und der Satz: „Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal Kuchen gegessen habe!“ – Möglicherweise sind wir nicht zum letzten Mal hier, es schmeckt natürlich hervorragend.
Dann wird’s Zeit für einen Spaziergang, hier gibt es schließlich einen Schlossgarten zu besichtigen. Ich bin kein Gärtner und eine Kritik liegt mir fern, aber ich hätte erwartet, zu dieser Jahreszeit frisch gepflanzte Blumen zu sehen, stattdessen gibt es „nur“ Hecken und Bäume. Der Garten (viel eher ein Park, hier gehen sogar Leute joggen) ist auch blumenlos beeindruckend:
Wir gehen gut eine halbe Stunde mehr oder weniger geradeaus und enden bei einem korrespondierenden Mini-Schlösschen, ob da wohl die Gärtner wohnten? Klar ließe sich das über den oben verlinkten Wikipedia-Eintrag in Erfahrung bringen, alternativ hätten wir beide Schlösser auch besichtigen können – ein andermal.
Wir erholen uns kurz und gehen dann den gleichen Weg wieder zurück. Unterwegs viele andere Spaziergänger, auch mehrere Hunde und irgendwie sind die alle süß, es muss an mir liegen. Unsere Freunde bringen uns zurück zum Auto in Bonn und es geht heim. Schön war das!
Zu Hause kurze Rast. Ich sortiere sehr viele alte DVDs aus, die ich in den nächsten Tagen entsorgen werde. Entsorgen? Ja, weil: Heute streamt man entweder, oder, wenn man Filme physisch besitzen will, nutzt man BlueRays. Beim Verkauf der DVDs würde ich dafür nichts bekommen, ich finde es schade, aber so ist das halt.
Dann gibt’s Abendessen und dazu Wein (ich habe ja kürzlich erst zwölf Flaschen gekauft); absurderweise bin ich der Meinung, mir den verdient zu haben. Dadurch, dass ich mich heute weitestgehend habe herumfahren lassen, in zwei Restaurants einkehrte und spazieren war? Ja, vielleicht genau das.
Den Rest des Abends werde ich gelesen haben.
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Ach ja, und: Anders als erwartet fühlte sich dieser Tag überhaupt nicht zu kurz an. Es muss an dem Erlebten liegen.