Unter „Was machst du eigentlich den ganzen Tag“, kurz #wmdedgt, versammeln sich die Tagebuchbloggenden an jedem 5. eines Monats und berichten vom Tag. Initiiert wurde das von Frau Brüllen.
Es ist ein langsamer Morgen. Die moderne Technik bestätigt mein Gefühl eines guten Schlafs. Ich scrolle im Bett durch die Timeline und schaue nach einem dortigen Hinweis seit langer Zeit mal wieder die Sendung mit der Maus. Ich lerne, wie Fahrradhelme hergestellt werden, anschließend verschrottet die Maus ihr kaputtes Auto und steigt aufs Rad um. I see what you did there, ARD. Außerdem wird gezeigt, wie ein sehr genervter Junge von seiner ebenfalls genervten Mutter gegen Läuse behandelt wird.
Beim Frühstück gibt es Kaki. Für mich bedeuten sie immer Winterauszeit auf Teneriffa, denn dort sind sie größer, frischer, günstiger und im Urlaub schmeckt sowieso alles besser. Aber wo wachsen die Dinger eigentlich? Wikipedia lehrt:
In China wird der Kakibaum seit Menschengedenken kultiviert, ihm werden vier Tugenden zugeschrieben: Er ist langlebig, schattenspendend, wird von den Vögeln als Nistplatz genutzt und nicht von Schädlingen befallen. Ein mit einer Vase, einem Kiefernzweig und einer Orange geschmückter Kakikuchen gilt als Symbol für den Wunsch „Großes Glück in 100 Angelegenheiten“.
In einer Tabelle sehe ich dann auch, dass China über 80 Prozent aller Kakis anbaut, so viel also zu meinem Eindruck des spanischen Urlaubsobsts. Aber Kakikuchen klingt nachschlagenswert. Glück in hundert Angelegenheiten nähme ich natürlich auch mit.
Der Tag geht faul weiter. Ich schaue „Der Buchladen der Florence Green“ auf ARTE und meine, den zugrunde liegenden Roman „Die Buchhandlung“ von Penelope Fitzgerald irgendwann gelesen zu haben, mir kamen jedenfalls einige Teile des Films seltsam vertraut vor. Anschließend wird mir die heute-show vom vergangenen Freitag vorgeschlagen, und während die läuft, trippelt der Regen an die Fenster. Das ist alles ziemlich gemütlich.
In einem internationalen Chat unterhalten sich einige der Mitglieder über ihre vermuteten Depressionen. Ich gebe einen Link zum Selbsttest der Deutschen Depressionshilfe weiter, der mit wenigen Fragen zu den eigenen Gefühlen eine unverbindliche Erstdiagnose anbietet. Die Testergebnisse werden herum geschickt und während ich empfehle, die darin beschriebenen Handlungsvorschläge zu beherzigen, hoffe ich, dass das in den entsprechenden Ländern auf fremden Kontinenten überhaupt so möglich ist. Ich drücke den Leuten die Daumen, dass sie wenigstens passende Medikamente verschrieben bekommen können.
Zum Kaffee gibt es Apfel-Pudding-Teilchen vom gestrigen Bäckereibesuch und es kommt schon wieder eine Frage auf, für die ich die Wikipedia bemühen muss: Kommt die French Press-Kaffeezubereitungsmethode aus Frankreich, wie der Name vermuten lässt? Antwort: Die Pressstempelkanne wurde „vermutlich um 1850 in Frankreich erfunden“, allerdings später von Italienern patentiert. Weshalb sie nicht „Italian Press“ heißt, wird im Artikel nicht beantwortet, aber es ist löblich, dass ihr Ursprung im Namen verblieben ist.
Später dann doch noch etwas Fleiß: Wir spielen in der Badewanne Frisör, eine gute Tradition, die aus der Corona-Pandemie geblieben ist, ich berichtete. Anschließend nutze ich das Momentum des Klamottenwechsels und mache einen kleinen Spaziergang in der Abendsonne. Die Farbe des Tages ist eindeutig orange.
Vor dem Abendessen beantwortet Wikipedia mir die dritte Frage des Tages: Was haben drei kombinierte Sorten Eis mit einem gewissen Fürst Pückler zu tun? Ich bin überrascht: Das Fürst-Pückler-Eis ist tatsächlich nach Hermann von Pückler-Muskau benannt. Dessen Koch „Louis Ferdinand Jungius widmete Pückler 1839 in seinem Kochbuch ein dreischichtiges Sahneeis“. Die Geschmacksvarianten Schokolade, Erdbeere bzw. Himbeere sowie Vanille kamen erst später dazu, und international heißt diese Mischung „Neapolitan ice cream“.
Puh. Viel gelernt heute: Entlausung, Fahrradhelmherstellung, Kakianbau, French Press-Herkunft und Eissortenerfindung. Hätte ich diese Dinge früher in einem Brockhaus nachgeschlagen? Allenfalls Teile davon.
Nach dem Abendessen gibt’s zwar kein Fürst Pückler-Eis (es war zu billig und ungenießbar; Preisfrage: wie entsorgt man am besten zweieinhalb Kilo Speiseeis?), aber dafür sehr leckere Spaghettini und ein bisschen zu viel Rotwein. Den Rest des Abends werde ich lesend oder filmschauend verbracht haben.